Der Attentäter von Berlin ist tot. Das bestätigte heute der italienische Innenminister Marco Minniti auf Twitter. Er wurde bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen, nachdem er das Feuer auf die Polizeipatrouille eröffnete. «Der getötete Mann ist der Berlin Attentäter Anis Amri». Minniti bedankt sich bei der Polizeiarbeit. «Ich bin zufrieden damit, wie diese Geschichte nun zu Ende gegangen ist». Anis Amri war der Hauptverdächtige im Berliner Attentat von Montag 19.12.2016, indem mehrere Menschen getötet und verletzt worden sind. Der mutmassliche Attentäter Amri habe einen LKW gekidnappt und ist damit in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Später wurde ein Ausweis Amris in der Führerkabine gefunden.
Ich habe zwei Fragen. Warum hat der Attentäter seinen Pass in der Führerkabine gelassen und warum geht man jetzt davon aus, ohne Gerichtsverfahren oder Anklage, dass «diese Geschichte nun zu Ende gegangen ist»?
Warum vergisst ein Attentäter den Pass?
Es ist erstaunlich, an wie vielen Anschlägen die Attentäter ihre Pässe liegen lassen. Eines der ältesten Beispiele dafür sind die Anschläge am 11. September 2001 in New York. Damals wurde ein Pass eines Attentäters vier Stunden nach dem er damit ins Word Trade Center geflogen ist in den Trümmern des danach eingestürzten Towers gefunden. Er lag oben auf den Trümmern, ein FBI oder CIA Agent hatte den Pass damals «gefunden». Soweit so komisch.
Auch bei weiteren Anschlägen wie die von Charlie Hebdo in Paris oder denen ein Jahr später fanden die Ermittler Pässe. Ebenfalls hat der Attentäter in Nizza, welcher ebenfalls einen LWK in eine Menschenmenge steuerte, seinen Pass dabei. Man könnte also langsam davon ausgehen, dass, wenn man Attentäter sein will, man nicht nur das Ziel haben muss, viele Unschuldige bzw. «Ungläubige» töten zu wollen, nein, man sollte auch stets seinen Pass mitnehmen um ihn dann zu «vergessen». Aber warum nur?
Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder versucht man damit eine falsche Fährte zu setzen oder man möchte von seiner Überzeugendsgemeinschaft gefeiert und verehrt werden. Also sozusagen als Märtyrer gefeiert werden, dazu sollte man aber sterben. Der Attentäter von Berlin floh aber. Er hätte doch viel besser mit seiner Waffe weiter geschossen umso im «Kampf» zu sterben und nicht davonzulaufen. Wenn er davonläuft, möchte er doch leben? Warum hinterlässt er dann seinen Pass?
Warum denken nun plötzlich alle, dass wieder alles in Ordnung sei?
Der mutmassliche Attentäter ist tot. Er kann also nicht angeklagt werden, man hat den Pass von Ihm gefunden, er steht dem IS nahe. Warum sollte es also nicht er gewesen sein. Alles spricht dafür, also kann man davon ausgehen, dass er es war. Es gibt kein Geständnis, keine forensischen Beweise, nichts. Aber man geht davon aus, dass er es war. Also Fall abgeschlossen und alle können friedlich Weihnachten feiern. So stelle ich mir die Ermittlungen in einem Mordfall (in mehreren Mordfällen) im 21. Jahrhundert also nicht vor. Das ist schlampig und amateurhaft. Warum interessiert das keiner? Nur weil der Täter in ein Täterprofil passt muss er es noch lange nicht gewesen sein. Wer hätte den Interesse an der nun aufgewühlten Gesellschaft? Wem nützt ein solcher Anschlag? Was bewirkt ein solcher Anschlag? Er destabilisiert die öffentliche Ordnung. Er versetzt Menschen in Angst. Sie fordern nach mehr Sicherheit. Wer will das? Ich glaube kaum, das der IS will, dass sich ein Staat besser vorbereitet auf seine Attacken. Klar könnten das einfach ein paar Junge, orientierungsfremde Fanatiker sein, die denken, jeder muss ihre Religion anerkennen und nach ihr leben. Aber hei, es könnte auch einen anderen Grund geben, schon mal darüber nachgedacht? Wer hat ebenfalls Interesse an einer Destabilisierung Europas bzw. der westlichen Welt? Russland? China? Die Illuminati? (das sind nur Fragen, keine Schlussfolgerungen ;-)). Ich weiss es nicht, aber es wäre fatal zu denken, dass, wenn solche Anschläge passieren, es nach ein paar Tagen mit der Fassung des «Täters» vorbei ist. Die Wahrheit ist nie einfach oder schön, sondern nüchtern und kompliziert.