Als wir um 9 Uhr unser Zimmer verliessen, um uns gemütlich im Restaurant des White House Hotels zu verpflegen, wussten wir noch nicht, welche erstaunlichen Ereignisse sich schon am Frühstückstisch zutragen würden. Wie schon einige Tage zuvor, sassen wir an einem kleinen Zweiertisch und butterten gerade Marmelade auf unsere Toasts, als plötzlich ein Mann mit eine orangen Bilderberg-Bändel (Geheimdienst oder Bodyguard des jeweiligen Landes) den Gang entlang lief. Thomas sprang sofort auf und folgte ihm in die Lobby. Beim Nachfragen stellte sich heraus, dass es sich beim Mann und seinem Gefolge aus rund fünf Delegierten um türkische Staatsangehörige handelte. Ihre Anwesenheit wurde uns erst dann klar, weil sie den Grossteil ihres Aufenthalt in Watford entweder im Grove oder im Zimmer des White House Hotels verbracht hatten.
Wir erhielten im Gespräch mit einer Angestellten des White House Hotels die Information, dass es den Angestellten während des ganzen Aufenthaltes nicht selbst ins Hotel durften, sondern via Personentransporter hineingefahren wurden, sowie dass sie spezielle Schweigeverträge unterschreiben mussten. Wenn sie etwas sagen, müssen sie damit rechnen, dass sie ihren Job verlieren. Allein dies zeigt, wie verschwiegen diese Gruppe ist.
Wir machten uns wieder auf ins „Schafsgehege“ , um dort die gerade erhaltenen Informationen Mark Anderson mitzuteilen. Danach widmeten wir uns wieder den abreisenden Bilderberg-Teilnehmer. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse (es war bewölkt) und natürlich den getönten Scheiben war es uns schlichtweg unmöglich, auch nur die geringsten Umrisse der Insassen zu machen sodass wir uns entschieden, weiter Vorne beim Kreisel, wo die Bilderberger das erste Mal anhalten mussten, unser Glück zu versuchen. Dort angekommen, konnten wir tatsächlich phantastische Bilder schiessen, dies aber auch nur für einen begrenzten Zeitpunkt, denn bereits nach wenigen Minuten standen drei Polizisten vor uns und verkündeten uns, dass es auch hier nicht erlaubt sei Bilder zu schiessen. Jedoch wurde uns zugesagt, dass wir uns auf der anderen Strassenseite, wo die alte in die neue Hempstead Road mündet, aufhalten dürften. Von dort aus konnten wir immerhin immer noch bessere Fotos schiessen, als vorher im Viehgehege. Doch ich sah es schon kommen; wir würden auch hier nicht wirklich lange geduldet werden. Und wie erahnt traf kurz darauf ein grosser Kastenwagen mit 7 Polizisten ein, die Thomas, einen weiteren Journalist der uns begleitet hatte und mich freundlich aber bestimmt darauf hinwiesen, dass es jetzt auch hier verboten sei, Fotos zu schiessen. Uns wurde nicht einmal mehr erlaubt, den gleichen Rückweg einzuschlagen, sondern mussten uns zur rund 800 Meter entfernten Busstation begeben, dessen Bus uns wieder zurück neben den Vordereingang des Grove Hotels transportierte. Natürlich war uns zu jedem Zeitpunkt bewusst, dass der Grossteil, was die Polizisten von sich gaben, willkürlich und rechtlich nicht haltbar gewesen war. Doch wir empfanden es als sinnvoller, die Ordnungskräfte zu keiner weiteren Massnahme zu zwingen und befolgten ihren Rat.
Da schon im Voraus von den „Veranstalter“ beschlossen worden war, dass das Gelände um 14.00 Uhr geschlossen werden würde, hatten wir nur noch wenige Minuten Zeit, um uns erneut mit Mark Anderson auszutauschen. Auch hier wurde mir wieder bewusst, wie pseudo-transparent die ganze Sache doch ist; Nach zwei Uhr würde kein einziger Fotograf noch in der Lage sein können, ein Foto zu schiessen, sodass bei mir die Vermutung nahe lag, dass die wichtigsten Teilnehmer diesen Vorteil nutzen und erst dann abreisen würden. Wir erhielten von Anderson zudem die Information, dass das Grove Hotel heute nach wie vor abgeriegelt bleiben würde und erst morgen wieder für Nicht-Bilderberger zugänglich sein wird. Deshalb beschlossen wir, zusammen mit Anderson, erst morgen Vormittag dem Grove einen kleinen Besuch abzustatten. Natürlich erhoffen wir uns, dass wir weitere Informationen erhalten werden, vor allem von Angestellten des Grove Hotels. Mal sehen was wir zu Stande bringen werden.
(Dies ist der Ausweis eines Bilderberg-Teilnehmers, hier ist ein roter Ausweis, diese haben die Polizisten und Sicherheitskräfte. Auf der Rückseite befindet sich ein Magnetstreifen.)
Dies war der letzte Teil unserer Berichterstattung. Morgen sind wir wieder in der Schweiz. In einiger Zeit folgt ein Abschlussblog, zudem wird ein kleiner Dokumentarfilm veröffentlicht, indem auch die Interviews zu finden sein werden.
Jeder Teilnehmer wurde mit einem Polizeimotorrad eskortiert.
Folgend einige der Gesichter zum identifizieren: