Hast Du ein Tattoo? Viele Menschen können diese Frage mit „Ja“ beantworten. Doch was man eigentlich genau unter der Haut trägt, weiss niemand so richtig. Dieser Blog soll Aufschluss darüber geben.
Das Wort „tätowieren“ kommt von „Wunden schlagen“
Auch wenn der Ursprung eher unklar ist, so kann davon ausgegangen werden, dass das deutsche Wort „Tätowieren“ bzw. das eingedeutschte „Tattoo“ und seine Vorläufer ihren Ursprung vom Tahiti-Wort „tatau“ haben, was soviel wie „Wunden schlagen“ bedeutet.
Damit haben die Männer Tahitis Schmerzresistenz und Status demonstriert. Das Wort „tatau“ hat sich vermutlich lautmalerisch aus dem Geräusch entwickelt, das beim Schlagen auf den in Polynesien traditionell benutzten Tätowierkamm entsteht. In England wurde neben dem zunächst gebräuchlichen „tattaw“, der Begriff „tattow“ verwendet, der sich dann zu „tattoo“ umbildete und heute ausschließlich benutzt wird. Im deutschen Sprachraum existierten lange Zeit die Begriffe „tatauieren“ und „tätowieren“ nebeneinander, bis sich schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung „tätowieren“ endgültig durchsetzte.
Ursprung und Entwicklung
Seit Beginn der Zivilisation sind Tätowierungen Teil der Menschheitsgeschichte. Jede Kulturgemeinschaft der Erde hat zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Entwicklung die Sitte des Tätowierens gekannt und ausgeübt. Strittig ist hingegen, wo sich die Tätowierung schwerpunktmässig entwickelt hat. Die ältesten Belege für das Vorkommen von Tätowierungen stammen aus dem europäischen Raum. Die 1991 entdeckte Mumie vom Hauslabjoch in der Nähe des Ötztales in Italien („Ötzi“) beweist, dass bereits in der Bronzezeit, also vor mehr als 5000 Jahren, in Europa Ornamente in die Haut gestochen wurden. Dieser älteste erhaltene menschliche Körper der Welt besitzt 15 Hautbilder. Dieser Umstand scheint die häufig anzutreffende These zu widerlegen, dass die Sitte des Tätowierens ursprünglich aus dem südwestasiatischen Raum stammt, sich von dort über Ägypten nach Polynesien und Australien ausgebreitet hat und schließlich nach Nord- und Südamerika weiter getragen wurde.
Die Sitte des Tätowierens hat sich bei den verschiedenen Völkern der Erde selbständig und unabhängig von anderen Gebräuchen entwickelt hat. Zu den ältesten bekannten Tätowierungen zählen ein etwa 2400 Jahre alter weiblicher Körper, der im Gebiet des russischen Ukok-Plateaus gefunden wurde, sowie zwei ägyptische Mumien aus dem zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.
Alle Kulturen stellten die Hautbilder in einen symbolischen Zusammenhang mit Zeugung, Geburt und Tod, mit Kraft und Mut.
So hatte man anfänglich bei „Ötzi“ gedacht, dass es sich um reine Schmucktätowierungen handle, die ihn als zu einem Stamm zugehörig markieren sollten Mittlerweile scheint jedoch klar zu sein, dass es sich wohl um therapeutischen Charakter in Form von Akupunktur handelt. Es wurde festgestellt, dass sich die Tätowierungen, insbesondere an Rücken und Beinen, an klassischen Akupunktur-Stellen finden. In seiner rituellen Bedeutung war und ist das Tätowieren zumeist in Mikronesien, Polynesien, bei indogenen Bevölkerungen und z.B. auch den Ainu und den Yakuza (Japan) verbreitet. Unter den ältesten schriftlichen Zeugnissen zum Umgang mit Tätowierungen sind biblische Texte zu finden; darin werden sie mit dem Totenkult assoziiert. Klassische griechische und römische Schriftsteller beschrieben das Tätowieren als barbarischen Brauch. Auch die ersten Christen gehörten zu den Anhängern farbigen Körperschmucks. In frühen christlichen Gemeinden galt die Tätowierung als stummes Erkennungszeichen, das späte Christentum verbot unterdessen das Bilderstechen, um den Menschen vor der Verunstaltung göttlicher Schöpfung abzuhalten. Im alten Rom war Konstantin I. (287-337 n. Chr.) der erste Kaiser, der die Hautzierden untersagte. Eine konsequente Fortsetzung fand das Verbot im Jahr 787 n. Chr. unter Papst Hadrian I., der das Tätowieren mit Aberglaube und Heidentum assoziierte. Während der nächsten tausend Jahre wurden von seinen Nachfolgern stets ähnliche Verfügungen erlassen. Im Zeitalter geographischer Entdeckungen kamen Europäer mit vielen Kulturen in Kontakt, in denen tätowiert wurde. Im Laufe der Geschichte dienten Tätowierungen häufig als Form der Ächtung von Kriminellen und Prostituierten. Ein stigmatisierendes Beispiel aus jüngerer Zeit ist die Kennzeichnung von Häftlingen in Konzentrationslagern während des Nationalsozialismus.
So wird’s gemacht
Der Vorgang des Tätowierens besteht grundsätzlich in einer Punktierung der Haut. Gleichzeitig mit dem Durchstechen wird ein Farbmittel in die Haut eingebracht. Die Einlagerung der Farbpartikel in die Haut erfolgt entweder durch das Eintauchen der Nadel in die Farbmittel vor dem Einstich in die gespannte Haut oder durch Einreiben der Einstichstellen mit Farbe. Die äußere Haut gliedert sich prinzipiell in drei Hautschichten: die etwa 0,04 bis 1,5 Millimeter dicke Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis oder Corium) und die Unterhaut (Subkutis). Beim Tätowiervorgang wird die Oberhaut geöffnet; anschliessend werden Farbmittel in die darunterliegende Lederhaut und Unterhaut eingebracht.
Hierbei ist darauf zu achten, dass der Stich weder zu oberflächlich noch zu tief angebracht wird. Im ersten Fall wird der eingelagerte Farbstoff lediglich in die Zelllagen der Epidermis eingebracht. Dies hat zur Folge, dass bei der fortwährenden Erneuerung dieser Hautschicht durch Zellteilung ein Herauswachsen und eine Abstoßung der Farbteilchen gleichzeitig mit den abgestorbenen Epidermiszelllagen erfolgt. Im zweiten Fall, wenn also der Stich zu tief in die Haut vorgenommen wird, wird das Tatoo aufgrund der auftretenden Blutungen nicht deutlich genug sichtbar und die Farben werden ausgewaschen. Dauerhaft haltbar sind diejenigen Farbpigmente, die in der mittleren Hautschicht im Zelltyp der Fibroblasten eingelagert sind. Hier werden die Farbpigmente dauerhaft eingekapselt. Die heute im Westen gebräuchlichste Methode ist das Arbeiten mit einer elektrischen Tätowiermaschine, die oft „Gun“ genannt wird und deren Prinzip auf der Erfindung von Samuel O’Reilly beruht. Unter der Bezeichnung ‚Tattaugraph’ wurde sie in New York erstmals erprobt und 1891 patentiert. In Deutschland setzte sie sich erst nach 1922 durch.
Farben
Allgemeine Zusammensetzung
Ende des 19. Jahrhunderts waren Rot, Blau, Schwarz und Gelb häufig verwendete Farben für die Tätowierung. Grundstoffe für die Farben waren Rötel, Kohle, Kreide, Gips, Safran, Waid, Purpur und Kermes (gewonnen aus den getrockneten Weibchen der Kermesschildlaus), außerdem schwarzer Ton, Ochsengalle, Kienruß des Sesamöls, Ruß der Lichtnuss, des Holzes der Kaurifichte und von anderen Sträuchern, besonders von Nusshölzern. Blau gewann man aus chinesischer Tusche, pulverisierter Kohle, Schießpulver, Tier- und Pflanzenasche, Graphit und Tabaksud. Rot erzeugte man durch Zinnober oder Ziegelmehl, Eisenoxid, aus Karmin und roter Tusche. Violett stellte man mit Zinnober und Ruß her, Gelb mit Curcuma; eine Mischung von Curcuma und Indigo lieferte Grün.
Während man vor einigen Jahrzehnten vorwiegend anorganische Pigmente verwendet hatte, sind diese heutzutage weitgehend durch synthetische organische Färbereagenzien ersetzt worden. Bei den heutigen Tätowierfarben handelt es sich um synthetische Färbemittel, die ein Gemisch aus organischen Farbmittel und anorganischen Füllmitteln darstellen. Bis Ende des 20. Jahrhunderts hat man vorwiegend Farben verwendet, die aus Wasser, Alkohol, Glycerin, teilweise Rosenwasser und aus Farbpigmenten bestanden. Moderne Farben sind in der Regel frei von Alkoholen. Sie basieren auf einer wässerigen Suspension der Pigmente. Bei modernen Farben werden zusätzlich Bindemittel eingesetzt. Bei schwarzer Tätowierfarbe wird meist eine Mischung aus Schellack und Borax zugegeben. Dies ist eine preiswerte Variante, die für einfache Farben ausreicht. Hochwertige Tätowierfarben und bunte Farben basieren auf einer Kombination aus Schellack und Ammoniak. Typischerweise sieht die Zusammensetzung einer modernen Tätowierfarbe folgendermaßen aus: Die Farbe ist zusammengesetzt aus 35 bis 65 Gewichtsprozent demineralisiertem oder destilliertem Wasser, 1 bis 40 Gewichtsprozent Pigmenten, 5 bis 20 Gewichtsprozent Povidon, 0,1 bis 2,5 Gewichtsprozent Crospovidon, 0,1 bis 10 Gewichtsprozent Siliciumdioxid (als sog. bioaktives Glas, das entzündungshemmend und antimikrobiell wirkt). Als weitere Bestandteile können Oxide der Alkalimetalle und der Erdalkalimetalle vorliegen.
Virale, bakterielle und Pilzinfektionen: Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, HIV, Papillomavirus, Pocken
Bei unsteriler Arbeitsweise können durch die Tätowiernadel Infekte wie Hautausschläge oder eine Wundroseübertragen werden. Mangelhafte Hygiene beim Tätowiervorgang, besonders unter Extrembedingungen wie beispielsweise in Strafanstalten, der Gebrauch von Speichel als Lösungsmittel der Farben, zur „Säuberung“ der Nadeln und der frischen Tätowierung, sowie das Tätowieren verschiedener Personen ohne zwischenzeitliche Sterilisierung der Nadeln, führt zur Übertragung von Infektionskrankheiten verschiedenster Art. Die Literatur nennt hier Beispiele wie Infektionen mit humanen Papillomaviren, Hepatitis B oder C, Tuberkulose, Syphilis, Lepra, Warzen etc.
Seit den 80er Jahren hat der Bereich der Infektionen durch nachgewiesene Übertragungen von HIV durch Tätowieren eine neue Dimension erhalten.
Nicht-infektiöse Risiken und andere Hautkrankheiten:
Allergische Reaktionen, allergische Kontaktdermatitis, Pseudo-Lymphome, Sarcoidois, Hautbeschwerden; Psoriasis/Köbner-Phänomen (Entstehung neuer Krankheitsherde an Stellen, die mechanisch gereizt wurden), Photodermatosen.
Eine weitere Gruppe möglicher Komplikationen ist das Auftreten allergischer und toxischer Reaktionen der Haut aufgrund der in ihr eingelagerten Pigmente. Am Ort einer Tätowierung kann es zur Bildung gut- oder bösartiger Geschwulste, beispielsweise von Melanomen oder Papillomen kommen, deren operative Entfernung gegebenenfalls zwingend ist. Unter Granulomen versteht man Knötchen, die sich um Material herum bilden, das der Körper als fremd erkennt, wie beispielsweise Tattoo- Pigmentpartikel. Zudem können durch die Tätowierung verschiedene Dermatosen, unter anderem Herpes simplex, Herpes zoster, Psoriasis, Lichen ruber planus oder Lupus ausgelöst werden. Daneben führen Tätowierungen manchmal zu einer Keloidbildung (Wulstnarbe) oder zu einer Lymphadenopathie (Lymphknotenkrankheit) Menschen, die zur Keloidbildung (Narben, die über normale Grenzen hinaus wachsen) neigen, laufen Gefahr, dass sich auch durch eine Tätowierung Keloide bilden. Diese können immer dann auftreten, wenn die Haut verletzt wird. Weiterhin ist es möglich, dass die tätowierte Haut durch den ständigen Fremdkörperreiz der eingelagerten Farbteilchen und die durch das Eindringen der Nadeln verursachten Verletzungen in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Hautpartie kann daher einen Bereich verminderter Widerstandsfähigkeit darstellen, der gegen chemische und physikalische Einflüsse besonders empfindlich reagiert. Tattoofarben sind im Übrigen lichtempfindlich: Helle Farben bleichen über die Jahre an der Sonne aus, wenn sie nicht mit hohem Lichtschutzfaktor vor Sonneneinstrahlung oder Solarium geschützt werden. Weil die Lichtbrechung je nach geometrischer Struktur variiert, kann sich damit auch die Farbe ändern. Um dies zu verhindern, muss entweder Sonne gemieden oder zumindest Sonnenschutz benutzt werden.
Azo-Farbstoffe bergen Risiken
Die aus Anilinderivaten (aus Teerpigmenten) hergestellten Azo-Farben sind UV-beständig und kostengünstig. Von den rund 2000 verschiedenen Azo-Farben werden jedoch etwa 450 als gefährlich eingestuft, weil sie Krebs erregende aromatische Amine abspalten können. Das Heimtückische an diesen Azo-Farben ist, dass die giftigen Substanzen erst im Körper aus den Farben gebildet werden. Es gibt solche, die aromatische Amine abspalten. Diese Amine wandeln sich im Organismus um, und man weiß, dass diese Abbauprodukte krebserzeugend sind.
Schwermetalle rufen Unverträglichkeit hervor
Unverträglichkeitsreaktionen gegen sämtliche klassischen Tätowierungsfarbstoffe sind beschrieben worden, das heißt gegen Chrom- (grün), Cobalt- (blau), Cadmium- (gelb) und Quecksilber- (rot) Salze. Beispiele hierfür sind grünes Chromoxid (grün), Cobaltaluminiumoxid (blau), Cadmiumsulfid (gelb), Quecksilbersulfid (rot). Auch Nickel und Blei sind problematisch. Im Gegensatz zu den normalen primären Reaktionen verschwinden solche Sekundärreaktionen nicht wieder, sondern sind auch nach drei Wochen noch erkennbar, unter Umständen sogar längerfristig oder dauerhaft. Man unterscheidet drei Arten von Reaktionen auf unverträgliche Substanzen: Resistenzminderungen, Antikörperreaktionen sowie die Entwicklung von Überempfindlichkeit gegenüber dem entsprechenden Farbpigment.
Halogenorganische Verbindungen gelten als krebserregend
Die halogenorganischen Verbindungen sind eine Gruppe von Stoffen, die vor allem Brom, Iod und meistens Chlor enthalten. Viele dieser Verbindungen gelten als Krebs erzeugend oder zumindest Allergie auslösend.
Interview mit M. Dirks, Farbenhersteller
Laila: Wieso hast du dich entschlossen, eigene Farben herzustellen?
M.Dirks: Ich habe einen ganz normalen Werdegang…also habe ich nach meiner Sturm und Drang-Zeit dazu entschlossen eine Lehre als Lacklaborant (also einem Laboranten, der den Schwerpunkt Farbe/Lacke hat) zu machen. Studieren wollte ich schon, allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es meine Ausbildung auch als Studium gab. Also habe ich nach der Lehre mein Studium im Chemieingenieurwesen Farbe-Lacke-Umwelt begonnen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon lange tätowiert und habe mich schon immer für Tattoofarben interessiert wusste aber noch nicht, dass ich eine Tages selber welche produzieren werde. Ich dachte ich werde eine normale Ingenieurslaufbahn einschlagen. Jedoch – im Laufe der Zeit – stellte ich mehr und mehr fest, dass das nichts für mich ist. Blut -Schweiß und Tränen für eine andere Sache als die deine und keiner dankt dir dafür! Ausschlaggebend war ein Praktikum bei der Firma Porsche. Dort haben sie mich komplett als Messsklaven verheizt! Seit dem kümmere ich mich nur noch um meine Belange und das sind nun einmal die Forschung und Entwicklung von Tattoofarben. Ich habe Spaß daran, nach Pigmenten zu suchen und Rezepte zu entwickeln. Ich habe genauso viel Spaß wie Frust…aber es ist mein Schatz!
Laila: Hattest du selber mal allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe?
M.Dirks: ich habe auf ein bis zwei Stoffe reagiert. Ob es eine allergische Reaktion war kann ich nicht beurteilen. Jedoch war es eine unerwünschte Nebenreaktion (Juckreiz, trockene und schuppige Haut), die sich aber mit der Zeit eingestellt hat (nämlich dann, als das Pigment sich herausgedrückt hat!)
Laila: Aus was bestehen deine Farben?
M.Dirks: Also ich bediene mich aus einem von mir angelegten Pigment-Pool. Diese Pigmente wurden alle auf ihre Reinheit untersucht. Ein weiteres Kriterium war die unbedingte Azopigment-Freiheit. Azopigmente sind die Pigmente, die in der Lage sind, kanzerogene Spaltprodukte abzusondern Diese kommen – wenn auch nicht mehr so häufig – immer noch in diversen Tattoofarben vor! Der Rest sind Zutaten kosmetischer oder pharmazeutischer Qualität. Die meisten unserer Farben(linien) sind vegan. Jedoch produzieren wir auch nicht-vegane Farben. Diese basieren dann auf Schellack als Bindemittel. Auf jeden Fall haben all unsere Farben eines gemeinsam: Höchste Pigmentqualitäten, Keine Azopigmente, Keine Konservierungsmittel!!!
Laila: Was ist am urbanen Mythos dran, das speziell Rottöne besonders schwierige Farben sind?
M.Dirks: Leider handelt es sich nicht um ein Mythos. Fakt ist, dass die meisten Unverträglichkeitsreaktionen immer in Zusammenhang mit roten Tätowierungen stehen. Fakt ist, dass es rote Pigmente in Tattoofarben gab (und immernoch gibt) die in der Lage sind, schon bereits mit Sonnenlicht, kanzerogene Substanzen abzuspalten. Wer gerne Rot trägt, sollte generell die Sonne meiden. Zwar absorbiert Schwarz das meiste Licht. Allerdings sind Sonnenbrände auf roten Tätowierungen die schlimmsten!
Laila: Wo siehst du selber die grössten Probleme dei den Tattoofarben?
M.Dirks: Die größten Probleme bei den Tattoofarben sehe ich in der Tattoo-Verordnung (dabei ist es egal ob Schweizer-, Niederländische, oder Deutsche). Zwar wurde der Qualitätsstandard durch die Verordnung angehoben. Jedoch wurden viele gute – schon seit Jahrzehnte (auch in Kosmetikas) erprobten Pigmente verboten. Man hat uns allerdings die Möglichkeit gelassen auf andere nicht-registrierte Pigmente umzusteigen. Das ist irgendwie «den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben». Zwar gibt es viele hochwertige nicht-registierte Pigmente, aber dreimal darfst Du raten, auf welche man (aus Kostengründen) umsteigen wird. Jeder von den Korinthenkackern will eine Tätowiermittel-Verordnung und im durchgreifen und verbieten sind alle ganz schnell. Aber keiner will eine Positivliste zur Erstellung eines Pigmentpools erstellen (obwohl sie die Möglichkeiten finanziell hätten), da keiner seine Hand ins Feuer legen möchte! Das Geschäft der Tattoofarben-Herstellung wird weiterhin ein Grauzonengeschäft bleiben und wird ständig der Willkür von Verordnungen unterliegen. Zwar ist – vom gesundheitlichen Aspekt gesehen – der Endkunde (Tattoo-Fan) der Sieger. Leidtragend jedoch der Hersteller, der Künstler und letztendlich die Tätowierung selbst! Wie in allen anderen Bereichen könnte Aufklärung statt Verbote als Präventionsmaßnahme zum Erhalt der Tätowierung UND der Gesundheit ausreichen.
Laila: Hast du eine Homepage?
M.Dirks: Meine HP´s sind www.hautcutuer.de (meine ersten und veganen Farben) und www.tattoobullets.com (meine neuen und nicht-veganen Farben)
Laila: Besten Dank für das Interview
Es ist also durchaus Vorsicht geboten, bei der Wahl des Tattoostudios. Auch ein genaues Nachfragen der Farben ist zu empfehlen. Trotz all den Risiken werden Tattoos mich und euch ein Leben lang begleiten und hoffentlich noch viel Freude bereiten. Besonders toll ist auch der Umstand, dass niemand es uns wieder wegnehmen kann, es gehört zu uns…für immer…