Wirtschaftsführer, Politiker und Medienvertreter nehmen sich keine Zeit für unsinnige Kaffeekränzchen und senile Debattierklubs. Sie halten sich mehrere Tage im Jahr – in ihren überfüllten Terminkalendern frei – um in verschwiegenen Kreisen, praxistaugliche Lösungen für die strategischen Schlüsselfragen zu finden. Die Bilderberg-Konferenzen für die westliche Elite und die Rive-Reine Tagungen, exklusiv für die Spitzen der Schweizer Politik und Wirtschaft, fassen zwar keine förmlichen Beschlüsse, stellen dennoch Weichen und definieren Konzepte. So wurden in diesen Zirkeln verschiedene Trends und Probleme diskutiert, wie z.B. bei der Sanierung der Bundesfinanzen, der Steuerpolitik, der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, besonders bei den Bilateralen Verträgen II fielen zentrale Entscheide an diesen Geheimtreffen. So funktioniert das Schweizer Machtkartell seit Jahren: an den verfassungsmässigen und demokratischen Institutionen vorbei.
Hier werden die drei Schweizer Teilnehmer der Bilderbergkonferenz im Jahre 2009 in Griechenland vorgestellt:
CHRISTOPH W. BLOCHER
Mitgründer der Studentengruppe „Studentenring“, präsidierte die juristische Fachschaft und war Mitglied des Grossen Studentenrates
Mitglied des Zürcher Kantonsrates.
Verwaltungsrat der Patvag Technik AG in Zürich
1979 bis 2003 im Nationalrat
1981 – 1992 SBG-Verwaltungsrat
1982 Präsident der Lobbyorganisation Arbeitsgruppe südliches Afrika (während der Apartheid)
1984 Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der EMS-CHEMIE HOLDING AG
1985 Ein rechtsbürgerliches Komitee um Blocher bekämpft das neue Eherecht, das die Gleichheit von Mann und Frau in der Ehe garantiert, unterliegt aber am 22. September in einer Volksabstimmung.
1986 bis 2003 Präsident der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS)
1988 Unter Blochers Federführung wird ein Kompromiss zur Aufgabe des geplanten AKW in Kaiseraugst beschlossen
1992 bis 1998 BZ Trust, Geschäftsführer der vier Ebner-Visionen (BK Vision, Pharma Vision, Gas Vision, Stillhalter Vision)
1999 Verwaltungsrat der Lonza Group AG
2004 – 2007 Bundesrat (EJPD/Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement)
2007 veröffentlichten Bericht der Subkommission EJPD/BK der Geschäftsprüfungskommission über die Vorgänge beim Abgang des Bundesanwalts Valentin Roschacher wurde Bundesrat Blocher vorgeworfen, dem Bundesanwalt unzulässige Weisungen bezüglich Medieninformation in laufenden Verfahren erteilt und ohne gesetzliche Grundlage eine Abgangsentschädigung zugesprochen zu haben. Dies sei „in rechtsstaatlicher Hinsicht problematisch“. Der Bundesrat distanzierte sich vom GPK-Bericht und stellte sich hinter Blocher.Von den vier Kindern des Ehepaars Blocher sind bisher drei ebenfalls Unternehmer geworden. Magdalena Martullo-Blocher leitet die Ems-Chemie (Herstellung von Kunststoffen), Markus Blocher übernahm die Feinchemikalien-Sparte Dottikon ES. Miriam Blocher kaufte die Holdinggesellschaft Dalasta und wurde dadurch Chefin der traditionsreichen Basler Süsswarenfirma Läckerli-Huus.
Während seiner Zeit als Student lernte er Stephan Schmidheiny, Spross der wohl berühmtesten Industriellendynastie kennen und pflegte desweiteren auch freundschaftliche Kontakte zu Dr. Martin Ebner, dem Präsident des Dachverbands Economiesuisse Gerold Bührer und zu Sergio Marchionne welcher wiederum eng mit den Bilderberg-Agnellis befreundet ist .
«Die heutige Tendenz, die Volksrechte leichtfertig durch übergeordnetes Recht, eben so genanntes „Völkerrecht“, zu ersetzen, nimmt beängstigend zu.» – 1. August-Rede 2007 in Andermatt
DANIEL LUCIUS VASELLA
1996 und 2010 Vorsitzender der Geschäftsleitung des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis, seit 1999 auch Vorsitzender des Verwaltungsrates von Novartis.
Verwaltungsratsmandate: PepsiCo Inc. (Board of Directors), Harvard Business School (Board of Dean’s Advisors), INSEAD (Board of Directors), Novartis (Verwaltungsratsvorsitzender), DaimlerChrysler (Chairman’s Council 2004), Credit Suisse Group, Siemens AG (Aufsichtsrat)
Mitglied des Global Health Program Advisory Panel der Bill & Melinda Gates Foundation, auswärtiges Ehrenmitglied der U.S. Academy of Arts and Sciences, des International Business Leaders Advisory Council für den Bürgermeister von Shanghai und des International Board of Governors des Peres Center for Peace in Israel
First Award for responsible Capitalism 2003
Wahl zur Most influential Business Figure Europas der letzten 25 Jahre durch die Leser der Financial Times 2004
2004 -2006 Präsident des Weltdachverbands der Pharmaindustrie
Mitglied des Bilderberg-ClubsDaniel Vasella hat Medizin studiert und promovierte 1979 an der Universität Bern. Nach verschiedenen Aufgaben als Arzt in der Schweiz trat er 1988 in die Sandoz Pharmaceutical Cooperation, USA, ein. In der Zeit von 1993–95 stieg er vom Head of Corporate Marketing und Senior Vice President and Head of Worldwide Development zum Chief Operating Officer der Sandoz Pharma Ltd. auf. 1995 und 1996 war Daniel Vasella Mitglied der Geschäftsleitung der Sandoz Gruppe und Chief Executive Officer der Sandoz Pharma Ltd. Er wurde mit dem Alumni Achievement Award der Harvard Business School, dem Appeal of Conscience Award, dem AJ Congress Humanitarian Award sowie zahlreichen anderen Auszeichnungen geehrt. Daniel Vasella wurde die Würde eines Ehrendoktors der Universität Basel verliehen. Er erhielt zudem den brasilianischen Ordem Nacional do Cruzeiro do Sul und ist Chevalier der französischen Ehrenlegion.
In der Sonntagszeitung vom 01.05.2005: „Warum die Aufregung? Ob ich nun 5 oder 50 Millionen im Jahr verdiene ist doch gänzlich irrelevant… Bei den jährlich 7 Milliarden Gewinn macht ein solcher Betrag nur einen marginalen Unterschied aus.“
S.81 aus ‚Machtgier. Wer die Schweiz wirklich regiert’ von Bundeshausjournalist Viktor Parma:
„Unsere Industrie leidet immer noch unter schlechter Reputation. Nach der Gallup-Umfrage 2005 erreichte die Pharmaindustrie ein Allzeittief. […] Aus meiner Sicht gibt es für die relativ schlechte Reputation fünf Hauptgründe: Wahrnehmung von Raffgier, fehlender Transparenz, aggressivem Marketing, Gleichgültigkeit für die Grundversorgung der Armen, Unkenntnis.“ Vasella sprach als freimütiger Weltpräsident der Branche, doch ist ihm bewusst: Einige der Kritikpunkte treffen auf ihn selber zu. Er liess sein Sensorium erkennen, als er einmal die Memoiren Albert Speers, des Rüstungsministers von Hitler, las. Vasella fand sie, wie er in einem Interview sagte, deshalb „spannend, weil sich ein scheinbar vernünftiger Mann in ein mörderisches Regime verstrickte und einer der Technokraten wurde, die durch ihre Fähigkeit das Leiden von Millionen Menschen verlängerten. […] Ich lese es als Mahnung, nie den Blick für die Folgen eigenen Handels zu verlieren. Man muss aus der Geschichte lernen.“MICHAEL RINGIER
1985 Direktionspräsident der Ringier AG
1990 Verwaltungsratspräsident
1991 übernahm er als Verwaltungsratspräsident die alleinige Verantwortung für das Unternehmen
1997 trat er dann als Präsident des Verwaltungsrates zurück und übernahm als Delegierter des Verwaltungsrates die operative Führung der Ringier AG. Zudem übernahm er die publizistische Führung des Verlages.
2003 wurde Ringier Verwaltungsratspräsident der Ringier Holding AG.
Michael Ringier nahm 1991, 2003 und 2009 an der Bilderberg-Konferenz teil und verlegt zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften in der Schweiz.Deutschschweiz:
Zeitungen und Zeitschriften sowie Onlineplattformen
- Blick, Sonntagsblick (Boulevardzeitungen)
- Blick am Abend (Gratiszeitung, Ablösung der bisherigen Gratiszeitung heute)
- Betty Bossi (Kochzeitung, gemeinsam mit Coop)
- Bolero (Frauenzeitschrift)
- Cash (Online Wirtschafts- und Finanzplattform)
- Glückspost (Frauenzeitschrift)
- Schweizer Illustrierte (Illustrierte)
- SI Style (Illustrierte)
- GOAL(Fussball Lifesytle Magazin)
- SPORT (Sportmagazin)
- TVtäglich (in Zusammenarbeit mit Tamedia)
- Radiosender
- Energy Zürich (51%-Beteiligung, restliche 49% bei NRJ Group)
- Energy Bern
Romandie:
- edelweiss (Frauenzeitschrift)
- L’Hebdo (Nachrichtenmagazin)
- L’illustré (Illustrierte)
- TV8 (Fernsehprogramm)
- Montres Passion
Ringier verlegt auch in China, Rumänien, Deutschland, Serbien, in der Slowakei, in Tschechien, Ungarn und Vietnam zahlreiche Tageszeitungen, Boulevard-Zeitungen und Zeitschriften. Bereits 1990 expandierte Ringier nach Osteuropa. Seit Januar 2006 berät der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder das Unternehmen.
Seit 2004 verlegt Ringier in Deutschland das kulturpolitische Magazin Cicero und seit 2006 das Kunstmagazin MONOPOL.
Ringier hält unter anderem Minderheitsbeteiligungen am Tourveranstalter Good News Productions (48%), am Schweizer Bezahlfernsehen Teleclub (33%), an der Schweizerischen Mediendatenbank SMD (33%), am Direktmarketing-Unternehmen Schober Direct Media (20%). Am 23. März 2010 gaben die Ringier AG und das grösste deutsche Medienhaus Axel Springer AG ihre Absicht zur Gründung einer gemeinsamen Holding-Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich bekannt, an der beide Unternehmen zu je 50 Prozent beteiligt sind.
Fazit:
Mit der Teilnahme der Bundesräte Kurt Furgler, Jean-Pascal Delamuraz, Flavio Cotti, Pascal Couchepin* und nun auch Christoph Blocher, an den geheim gehaltenen Treffen der Bilderberger, wird offensichtlich, dass auch die schweizerischen Entscheidungsträger mit den Ideologien der ‚herrschenden Elite’ vertraut gemacht wurden. „Der einzige Schweizer der letzten Jahre der an Bilderberger, Rive-Reine- und Bundesratssitzungen teilnahm, Pascal Couchepin also, kann vergleichen. Am anregensten waren für ihn die Bilderberger Treffen: originelle Ideen prominenter Figuren. Er bewundert Kissinger, seit er mit ihm bei den Bilderbergern am Frühstückstisch ein langes Gespräch hatte. An den Rive-Reine-Tagungen in Vevey schätzt Couchepin die Kontakte mit Schweizer Topmanagern.[…] Im Staate Schweiz ist tatsächlich etwas faul. Gremien und Organe, die die Verfassung mit keiner Silbe erwähnen, spielen eine Rolle.“ So beschreibt der Bundeshausjournalist Viktor Parma das verborgene Geschehen hinter den demokratischen Prozessen.
* Bundesrat Couchepin und die Geheimdiplomatie
So verständigte sich schon der ehemalige Bundespräsident Hans Schaffner (von 1966 bis 1969) mit den europäischen Gründervätern Jean Monnet und dem Prinzen Bernhard der Niederlande, welche das vertrauliche Treffen der westlichen Machtelite 1954 im Hotel de Bilderberg in den Niederlanden einberufen haben.
Obwohl Hans Schaffner 1957 gegen Brüssel kämpfte und die Schweiz im Nachkriegseuropa NUR wirtschaftlich, nicht politisch integrierte, schaffte er den Beitritt zum Welthandelsverein Gatt (heute WTO) und konnte sogar die Ministerrunde präsidieren. Schaffner nutzte seine Kontakte und verschaffte sich so eine Schlüsselstellung in der internationalen Wirtschaftspolitik. Hinter den Kulissen verständigte sich Schaffner mit dem früheren Unterstaatssekretär des US-Aussenministeriums, George Ball, welcher bereits auf einem Bilderberg-Treffen im Jahre 1968 in Mont Tremblant die elitäre Ideologie erklärte.
Der investigative Journalist Daniel Estulin zitiert George Ball in seinem jüngsten Buch „Shadow Masters“, dass die Elite an der Entwicklung eines „Weltunternehmens“ interessiert sind, um die „archaischen politischen Strukturen der Nationalstaaten“ zu übernehmen. Die Vorbereitung zu den jährlichen Rive-Reine-Tagungen im Nestlé-Konzernsitz in Vevey wurde Viktor Parma zufolge vom Alt-Bundesrat Kaspar Villiger mit viel Aufwand vorbereitet und geleitet. Rainer E. Gut (CS/Nestle) und Hugo Thiemann Mitbegründer des Club of Rome haben die elitäre Weltanschauung der herrschenden europäischen Adelsfamilien übernommen und jahrelang geheim gehalten.
Im Wirtschaftsmagazin Bilanz wird die Rolle der «transnationale Eliten, etwa einer globale Bankenelite oder einer globalen Pharmaelite» im Artikel über den Schweizer Bilderberger Walter Kielholz, besonders hervorgehoben. Im Artikel ist die Rede von einer Schweiz AG und der Integration der Nation in das Weltunternehmen.
BILANZ 14/06/ Walter Kielholz: Der Strippenzieher
«Einzelne Manager an der Spitze hiesiger Grosskonzerne, wie etwa Novartis-Chef Daniel Vasella, haben sich schon heute vom nationalen Diskurs weitgehend verabschiedet und konzentrieren sich auf ihre globale Rolle. Kielholz gehört nicht zu dieser Kategorie, und daher könnte ihm auch im zukünftigen System eine wichtige Rolle zukommen. Der Mann, der die lokale Verankerung in der Schweiz verkörpert, andererseits aber als Präsident der globalen Grossbank Credit Suisse auch als Teil der globalen Elite taugt, könnte eine wichtige Position zwischen den nationalen und internationalen Machtnetzen einnehmen. Und damit mithelfen, dass die Schweiz AG in die Welt AG eingegliedert bleibt.»
Im Zentrum der Elite (PDF 221 kb)
Ständerat Phillip Stähelin hat in diesem Zusammenhang mit grossem Interesse einen Artikel des Leiters der Kolloquien des Eidgenössischen Personalamtes, Thomas Moser, zur Kenntnis genommen.
„Er führt in der Beilage Staatspolitisches Forum der «NZZ» vom 16. März 2005 unter dem Titel «Die politische Rolle der Bundesverwaltung» unter anderem aus: «Wer ist in unserem Land in der Lage, echte Reformprogramme innert nützlicher Frist zu verwirklichen? In klassischer Sicht ist die Bundesverwaltung ausführendes Organ in der Hand der Politik, ohne eigene Strategie und ohne Eigensinn. Die Realität sieht indessen anders aus: Die entscheidenden Weichenstellungen in der Politik wurden und werden von der Verwaltung vorgenommen. Bei ihr ist Wissen mit grosser Erfahrung vereinigt.» Es geht dann weiter und heisst sodann: «Die Verwaltung spart, andere reden davon. Für die politische Rolle gibt es Gründe: Zunächst spart die Bundesverwaltung, während andere nur darüber reden.» Weiter hinten heisst es: «Unübersehbar ist die zunehmende Vernetzung der Verwaltungsspitzen untereinander und mit den Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Politische Steuerung erfolgt immer weniger über Statuten und Erlasse, sondern zunehmend über Geld, Wissen und Kommunikation.» Ich meine, vergessen wir doch die Rechtsetzung und unsere Legislativfunktion. Es heisst dann weiter unten: «Während die Verwaltung aber allein mit dem Entlastungsprogramm 2004 rund 2 Milliarden Franken einspart, ist sich die Politik nicht darüber im Klaren, welchen Staat die Schweiz braucht.» Er schliesst sodann: «Es spricht einiges dafür, dass die Bundesverwaltung in ihrer politischen Rolle die Reform des Staates massgebend vorantreiben wird. Unter dem Deckel der Verwaltung ist der Staat, den die Schweiz braucht, bereits vorhanden. Es dürfte zu den vitalen Interessen unseres Landes gehören, dass sich die Macht des Faktischen entfaltet. Die Schweiz kann es sich nicht leisten, auf die Politik zu warten, bis sie Substanzielleres zur Überwindung von Finanzkrise und helvetischem Malaise beiträgt.“
Ständerat – Sommersession 2005 – Achte Sitzung
Motion Stähelin Philipp. Reform der Verwaltungsstrukturen des Bundes
Das Volk wurde über die damaligen Weichenstellungen nicht informiert und die Verschwiegenheit dauerte bis heute an, nun endlich werden die ‚Geheimnisse’ gelüftet und durch mutige Arbeit ans Tageslicht gebracht. Die folgende Frage kann sich jeder selbst beantworten, oder direkt an den Bundesrat weiterleiten.
Ist es in einem Rechtsstaat zulässig, dass internationale Geheimbünde und Clubs wie Bilderberger, Freimaurer, Lions, Rotary, Kiwanis und andere die schweizerische Politik, Wirtschaft, Bundes-, Kantons-, Bezirks- und Kreisrichter – eidgenössische und kantonale Beamte, kommunale Verwaltungen und Behörden, Staatsanwaltschaften, Polizei, die Medien etc. seit 1848 beeinflussen, gar steuern?
Dominic