Über die militärische Vorgehensweise nach dem Jahrhunderterdbeben in Haiti, ist leider noch zu wenig bekannt. Die Medien haben es erneut geschafft die Aufmerksamkeit der Leser auf die menschlichen Tragödien zu lenken und ein plakatives, egoistisches Mitleid – gewinnbringend mit Reality-Shows und Live-Operationen – zuhinterlassen.
Somit ist der Durst nach Mitleid ein Durst nach Selbstgenuss, und zwar auf Unkosten der Mitmenschen; es zeigt den Menschen in der ganzen Rücksichtslosigkeit seines eigensten lieben Selbst […]“ – Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches I, II, Nr.50
Zufälligerweise hat das zuständige US-Militärkommando Southern Command (SOUTHCOM) ein Tag vor dem Erdbeben, ein entsprechendes Notfallszenario bereit gehabt. Das US-Militär war auf einen Notfall in Haiti vorbereitet.
Während die amerikanische Bundesnotstandsbehörde FEMA (Federal Emergency Management Agency), sich auf die Katastrophenhilfe im Inland konzentriert, werden die Strategien der Bush-Administration durch die USAID (The U.S. Agency for International Development) und das OFDA (Office of U.S. Foreign Disaster Assistance) lanciert. Die Hauptaufgabe welche George Bush und Condolezza Rice im Strategic Plan für 2007-2012 festhielten, ist folgende:
«Die Förderung der Freiheit der Amerikanischen Bürgern und der internationalen Gemeinschaft mit Hilfe einer Aufrichtung einer demokratischeren, sicheren und wohlhabenden Welt von gutgeführten Staaten welche auf die Bedürfnüsse ihrer Menschen eingehen, die Armut reduziered und Verantwortung im internationalen System tragen.»
Da wir sowieso alle Politiker an ihren Taten und NICHT nach ihren Worten messen sollen, erkennen wir, dass die aussenpolitische Haltung gegenüber den Drittweltstaaten mehr als verachtend war. Die ‹Hauptaufgabe› kann nie und nimmer auf einem friedlichen Weg umgesetzt werden, wenn sogar das eigene Volk bespitzelt wird. «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!» Wer kennt ihn nicht, den markanten Ausspruch von Wladimir Iljitsch Lenin. Nach diesem Motto werden auch diejenigen Länder die in der Schuld von Privatbanken stehen behandelt; Haiti in diesem Fall, hat neben der geopolitisch interessanten Lage auch einige natürliche Ressourcen zu bieten.
Mit einem Katastrophenszenario, wird der Welt gezeigt, dass die chaotischen Zustände in solchen Ländern mit brachialer militärischer Gewalt kontrolliert werden. Dies geschieht unter dem Deckmantel ‹Entwicklungshilfe›, so wie es im Strategic Plan offensichtlich den Anschein macht.
Der IWF (Internationale Währungsfonds) die Schwesterorganisation der Weltbank, deren Präsident immer wieder an die Bilderberg-Konferenzen eingeladen wird, hat sich nun auf Haiti gestürzt. Das Hochverschuldete Haiti droht in eine regelrechte Schuldenkrise abzudriften, wenn die Hilfe in Form eines neuen Kredits gegeben wird, was die IWF trotz den kontroversen Meldungen eindeutig vorhat.
„Bestandteil langfristiger Hilfe muss ein kompletter und bedingungsloser Schuldenerlass für den bitterarmen Karibikstaat sein. Es ist ein Skandal, dass drei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti mit mehr als 170.000 Toten noch kein kompletter Schuldenerlass für Haiti in die Wege geleitet wurde und dass die Gefahr besteht, dass im Zuge der Nothilfe sogar weitere Schulden in Form von Darlehen anfallen“, so Heike Hänsel anlässlich des Gipfels der G7-Finanzminister in Kanada.
Inzwischen haben mehr als 80 Kirchen, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in den USA Finanzminister Geithner aufgerufen, mit dem Gewicht der USA in den Multilateralen Institutionen eine Streichung der Schulden Haitis durchzusetzen. Leider ist Timothy Geithner einer der Hauptverantwortlichen des grössten Bailoutskandals der Geschichte und hat somit seine eigene Landsleute um Milliarden gebracht. Der venezoelanische Präsident Hugo Chavez hat sich Ende Januar dazu bereit erklärt die Schulden von Haiti zu übernehmen um dem Westen Druck zu machen.
Dominic
Auszug aus dem Mail von Ute aus Haiti/DomRep an We Are Change Switzerland:
Datum:Thu, 25 Feb 2010 12:57:05 +0000 [25.02.2010 13:57:05 CET]
Von: Ute
An: info@wearechange.ch
Betreff: haitiIch lebe teils in der Dominikanischen Republik, einfach und natürlich. Viele Einwohner in Haiti, wie auch viele Dominikaner (auch die ärmeren) haben private Hilfegruppen gebildet. Von Anfang an laufen die Hilfelieferungen per Auto. In unserem Falle direkt nach Port-au-Prince. Dort gibt es seit 10 Jahren eine Schule, Petit-Troll, gegründet von Norwegern.
Wir machen unverdrossen weiter mit Hilfsgütern/Spenden sammeln, wie viele Gruppen hier. Spendeneingang, was mein Konto betrifft haben wir «für Deutsche» angegeben, weil den Spendern dann keine extra-Überweisungskosten entstehen. So haben die Spenden nach ca. 21/2 Wochen rapid nachgelassen, es tröpfelt nun nur noch. […] was nun die «Grosse Politik» künftig da gutes tut oder schlimmes anrichtet -das macht mir Sorgen, keiner weiss hier im moment nix.
Herzliche Grüße
Ute