Alfred McCoy, Professor für Geschichte an der Universität Wisconsin, stellt in seinem Buch «Die CIA und das Heroin» die unheilvolle Rolle der CIA bei der Verbreitung von Heroin und Kokain auf dem Globus dar:
Seit nunmehr 30 Jahren erforscht McCoy die Bemühungen der CIA, in den strategisch wichtigen Regionen der Welt mithilfe unterschiedlicher Machthaber den Einfluss der USA aufrecht zu erhalten. 1971 reiste er erstmals nach Südostasien, um den Bündnissen zwischen Drogenbaronen und Geheimdiensten auf die Spur zu kommen. Heraus kam «The Politics of Heroin in Southeast Asia», ein Buch, in dem er den Heroinhandel «eher enthüllte als erklärte», wie McCoy heute sagt. In seinem neuen Buch geht er den Schritt weiter und stellt auf über 800 Seiten ausführlich die Gründe für die historischen und aktuellen Verstrickungen des Geheimdienstes CIA in den internationalen Heroin- und Kokainhandel dar.
Sein Credo: Das Vorgehen der CIA war in Burma, Laos, Afghanistan gleich und ist heute in Südamerika ähnlich: Die lokalen Stammesgesellschaften oder Clans wurden von der CIA im Kampf gegen den Kommunismus mobilisiert. Um Kräfte für geheime Operationen und Kriege freimachen zu können, mussten die Menschen Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft abziehen. Um die fehlenden Lebensmittel nun kaufen zu können, setzten sie auf den weniger arbeitsintensiven, aber lukrativen Mohnanbau. Aus Sicht der CIA ersparten die guten Erlöse aus dem Mohnanbau ihnen die Kosten, die geheimen Verbündeten versorgen zu müssen. Soweit, so gut, nur waren die längerfristigen Auswirkungen dieser Politik fatal.
Denn egal ob in Burma, Laos oder Afghanistan: Aus Warlords wurden mithilfe der CIA unabhängige Drogenproduzenten, die ihr Gewerbe nach dem Ende des Geheimkriegs nicht aufgaben. In den 50er Jahren, als die CIA die irregulär in Burma einmarschierten nationalchinesischen Truppen unterstützte und so massgeblich zur Entstehung des «Goldenen Dreiecks» beitrug, in den 60er Jahren, als im Dschungel von Laos mit Wissen der CIA die ersten Labore für Heroin entstanden; die genau das hochwertige Heroin herstellten, welches zunächst von den GIs in Südvietnam konsumiert wurde und später den US-Markt fluten sollte, und in den 80er Jahren, als die afghanischen Freischärler die von der CIA erhaltenen Privilegien für den Aufbau eines riesigen Mohnanbaugebiets im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan nutzen: Die kurzsichtige Politik des amerikanischen Geheimdienstes vor Ort führte nicht nur zu einer global stetig wachsenden Heroinproduktion, sondern hinterlässt destabilisierte Regionen.
EUROPÄISCHE REGIERUNGEN STREITEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT AB, SCHUTZGELD AN DIE RADIKALISLAMISTISCHEN TALIBAN ZU ZAHLEN
Ahmed Wali Karzai, der Bruder des afghanischen Staatspräsidenten, steht nach Angaben der New York Times auf der Gehaltsliste der CIA, handelt mit Opium und vermittelt Kontakte zu radikalen Islamisten. Schon im Jahre 2004 hatte die Zeitung über Karsais Bruder als Schutzpatron des Rauschgifthandels in Afghanistan berichtet. Die in Afghanistan stationierten deutschen Truppen dürfen – wie auch die Amerikaner – die Opiumernten nicht vernichten, worüber westliche Nachrichtenagenturen bereits im Mai 2008 berichtet hatten. Inzwischen aber hat sich die Lage noch erheblich verschlimmert, da die stationierten Truppen jetzt sogar Schutzgeld zahlen. Seit mehreren Jahren schon finanzieren jene Staaten, die Afghanistan angeblich befrieden wollen, auch die radikalislamistischen Taliban. Zunächst mussten nur die Hilfsorganisationen Schutzgeld an radikale Islamisten-Gruppen zahlen, damit ihre Transporte nicht angegriffen wurden, später dann auch ausländische Regierungen. Inzwischen zahlen ausnahmslos alle Nachschub-Konvois Schutzgeld, damit sie überhaupt die Lagerhallen für Hilfsgüter oder aber die NATO-Basen in Afghanistan erreichen. Das ist kein Geheimnis; die britische Times berichtet seit mehr als einem Jahr immer wieder einmal darüber. Danach haben das britische Militär und andere Armeen Verträge mit Logistikunternehmen geschlossen, die die westlichen Militärbasen in Afghanistan mit Treibstoff, Nahrungsmitteln und Ausrüstung versorgen. Der Transport wird jedoch vor allem auch über lokale Subunternehmer abgewickelt. Und die Konvois werden von lokalen Sicherheitsfirmen geschützt. Diese bezahlen ein Viertel des Wertes jeder Lieferung als Schutzgeld an die regionalen Taliban-Gruppen. Das ist der klassische Wegezoll, der zentral bezahlt und heute sogar von den Emissären der Taliban quittiert wird. Europäische Regierungen streiten in der Öffentlichkeit allerdings gern ab, Schutzgeld an die Taliban zu zahlen.
DIE CIA ALS SPONSOR DES DROGENHANDELS
Ein Jet der für die illegalen CIA Entführungsflüge (Renditions) in Europa verwendet wurde, ist in Mexiko abgestürzt und siehe da, im Wrack wurden 4 Tonnen Kokain gefunden. Die Gulfstream II mit dem Kennzeichen N987SA ist am 24. September 2009 2 Kilometer ausserhalb von Tikokob in Yucatan Mexiko abgestürzt. Der Jet kam aus Kolumbien, mit Ziel USA und wollte eine Zwischenlandung in Cancun zum Auftanken machen. Da aber die mexikanischen Behörden dem Fluzeug keine Landerlaubnis gaben, lief der Tank leer und die Maschine machte eine Bruchlandung. Eine verpatzte Drogenoperation wurde dadurch aufgedeckt. Mexikanische Soldaten fanden an der Absturzstelle keine Leichen, dafür aber 132 Säcke in Koffer die insgesamt 4 Tonnen Kokain enthielten. Später wurde ein Passagier des Fluges von der Polizei aufgegriffen und verhaftet. Die Kennnummer ist bei Flugzeugbeobachtern in Europa bekannt und genau dieser Jet ist für den Transport von entführten Gefangenen durch die CIA verwendet worden.
Die Geschichte des Drogenhandels in Zentralasien ist eng verwoben mit den verdeckten Operationen der CIA in diesem Gebiet. Vor dem Afghanistankrieg richtete sich die Opiumproduktion Pakistans und Afghanistans nach den kleinen Märkten der Region. Es gab dort keinerlei Produktion von Heroin. (Alfred McCoy: Drug Fallout: The CIA’s Forty Year Complicity in the Narcotics Trade. The Progressive, 1. August 1997)
Die Studien des Forschers Alfred McCoy bestätigen, dass innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der Operationen der CIA in Afghanistan „das Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan zur weltweit bedeutendsten Region bezüglich der Heroinproduktion avancierte und 60% des Bedarfes am amerikanischen Markt abdeckte.“ (ebd.)
„Das Kapital der CIA kontrollierte ebenfalls diesen Heroinhandel. Als die Guerillas der Mudschaheddin Regionen Afghanistans besetzten, wiesen sie die dort ansässigen Bauern an, Opium als eine Art revolutionäre Steuer anzubauen. Jenseits der Grenze, in Pakistan, unterhielten afghanische Anführer und einheimische Syndikate unter dem Schutz des pakistanischen Geheimdienstes Hunderte Heroinlabore. In diesem Jahrzehnt des offenen Drogenhandels konnten keinerlei bedeutsame Durchsuchungen oder Verhaftungen durch die U.S. Drug Enforcement Agency [US-amerikanische Drogenverfolgungsbehörde] in Islamabad durchgesetzt werden.“ … (ebd.)
Afghanistan ist ein strategisch äusserst wichtiges Drehkreuz in Zentralasien, angrenzend sowohl an Chinas Westen als auch an die ehemalige Sowjetunion. Es stellt eine Landbrücke für die Öl- und Gas-Pipelines dar, die das Kaspische Meer mit dem Arabischen Meer verbinden. Des Weiteren hat sich seine Lage aber auch als strategisch günstig für die Opiumproduktion herausgestellt. Die Produktion allein in dieser Region deckt heute laut Angaben von UN-Quellen mehr als 90% des Bedarfes an Heroin auf dem Weltmarkt ab und sichert Gewinne in Milliardenhöhe für Wirtschaftsyndikate, Finanzunternehmen, Geheimdienste und das organisierte Verbrechen. (Siehe: Michael Chossudovsky: America’s War on Terrorism. Global Research, 2005, Kapitel XVI)
In der Zeit nach dem Kalten Krieg war in Afghanistan unter dem Schutz der CIA ein akuter Anstieg der Opiumproduktion zu verzeichnen. Seit der Invasion der Vereinigten Staaten in Afghanistan im Jahr 2001 ist die Opiumproduktion um das 33fache angestiegen. Die jährlichen Einnahmen aus dem Drogenhandel der Region des Goldenen Halbmondes wird auf 120 bis 194 Milliarden Dollar (2006) geschätzt, dieses bedeutet einen Anteil von mehr als einem Drittel am jährlichen weltweiten Absatz. (Michael Chossudivsky: Heroin is good for Your Health. Occupation Forces Support Afghan Drug Trade. Global Research, April 2007. Siehe auch: Douglas Keh: Drug Mones in a Changing World. Technical document No. 4, 1998)
Interessante Beispiele zur Arbeitsweise der Nachrichtendienste
- Al Qaida ist die Datenbank der CIA und des pakistanischen Geheimdienstes ISI
- Geheimdienst-Politik unter Drogeneinfluss
- Geheimdienste und Gehrinwäsche
- Geheimdienste und Geldwäsche
- Agent Provocateur – Unterwanderung der Wiederstandsbewegungen und Demonstrationen durch Geheimdienste
Crack the CIA by Guerillianews.com:
Quellen:
Alfred McCoy beschreibt, wie sich CIA und prohibitive Drogenpolitik ergänzen – Telepolis
Afghanistan: unverändert – Politonline.ch
CIA = Cocaine Import Agency – Alles Schall und Rauch